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JLU Gießen nimmt Energie(w)ende ins Visier
GIESSEN - (red). Die sichere Versorgung mit Energie ist zentral für das Überleben moderner Gesellschaften. Da Ressourcen und Bedarf auf der Welt ungleich verteilt sind, gilt Energie als Schlüsselthema staatlicher Politik und immer auch als möglicher Ausgangspunkt für Konflikte. Der Energiebedarf nimmt weltweit kontinuierlich zu, fossile Ressourcen sind endlich, ihre massive Nutzung beeinflusst offensichtlich unser Klima und Alternativen erscheinen teuer. Diese Kette von Problemen zwischen Natur- und Ingenieurwissenschaft, zwischen Ökonomie, Ökologie und Politik ist komplex - und bildet eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Die Ringvorlesung des Präsidenten der Justus-Liebig-Universität (JLU) beleuchtet im Wintersemester unter dem Titel "Energie(w)ende - Denken, forschen und handeln in Jahrzehnten und Jahrhunderten" die wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Zusammenhänge und Hintergründe.

Alle Vorträge finden montags in der Aula im Unihauptgebäude in der Ludwigstraße 23 statt und beginnen jeweils um 19.15 Uhr.

Die Ringvorlesung richtet sich gleichermaßen an ein universitäres Publikum und an die Öffentlichkeit in Stadt und Region. Der Eintritt ist frei.

Die Reihe startet am 13. November mit einem Vortrag von Ranga Yogeshwar zum Thema "Fukushima: Berichterstattung einer Katastrophe - oder Katastrophe einer Berichterstattung?"
Im März 2011 zerstörte ein Tsunami das Kernkraftwerk im japanischen Fukushima. In der Folge beschloss Deutschland die Energiewende. Gerade beim Thema Energie spielt die Berichterstattung in den Medien eine prägende Rolle. Anhand konkreter Beispiele zeigt Ranga Yogeshwar, wie Realität und mediale Berichterstattung divergieren. Als erster Journalist weltweit durfte er frei in der Anlage des Kernkraftwerks drehen. Ausgehend von diesem konkreten Beispiel analysiert der Vortrag die besondere Rolle der Medien und greift Themen wie "Fake News" und das Phänomen von Echokammern auf. Yogeshwar ist Physiker und Wissenschaftsjournalist. Er entwickelte und moderierte zahlreiche Sendungen, in denen Wissenschaft allgemeinverständlich vermittelt wird.

Den Vortrag am 27. November hält die hessische Umweltministerin Priska Hinz (Grüne). Unter dem Titel "Der Integrierte Klimaschutzplan Hessen: Aktuelle Aufgaben der Klimapolitik und Luftreinhaltung"
liegt der Fokus auf der politischen Dimension von Energie und Klimaschutz: Welche Rolle kann ein Bundesland in der Klimapolitik spielen? Wie ist die Klimapolitik Hessens eingebettet in internationale Politik und die der Bundesregierung?
Dieselmotoren
Prof. Thomas Koch geht am 4. Dezember der Frage nach "Wie die Öffentlichkeit fast zwei Jahre an der Nase herumgeführt wurde". Dabei verspricht der Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) "eine sachliche Bewertung der Dieselthematik", bei der eine objektive und wissenschaftliche Erörterung wesentlicher Fragen zur Zukunft des Dieselmotors beantwortet werden sollen. In der aktuellen Diskussion stehen Dieselmotoren als angeblich wesentliche Mitverursacher der Luftverschmutzung am Pranger, dabei produzieren die modernen Modelle kaum noch Feinstaub und Stickoxide.

Mit einem Vortrag zum Thema "Die Energiebilanz der Erde im Zeichen des Klimawandels" setzt Prof. Martin Wild am 8. Januar die Ringvorlesung fort: Die Energiebilanz der Erde prägt das weltweite Klima maßgeblich. Sie wird bestimmt durch die Menge der von unserem Planeten absorbierten Sonnenenergie einerseits und der thermischen Abstrahlung zurück in den Weltraum andererseits. Geht diese Bilanz auf, ist das Klimasystem im Gleichgewicht. Durch menschliche Aktivitäten und die damit einhergehenden Emissionen von Treibhausgasen sowie die Luftverschmutzung ist diese Bilanz in den letzten Jahrzehnten allerdings mehr und mehr aus dem Lot geraten. Wild forscht am Institut für Atmosphären- und Klimaforschung der ETH Zürich. Er ist Leitautor des aktuellen Wissensstandberichts des UNO-Weltklimarats IPCC und leitet die Arbeitsgruppe "Globale Energiebilanz" der International Radiation Commission.

Prof. Robert Schlögl spricht am 15. Januar über "Keine Energiewende ohne Chemie!"
und behandelt dabei die Struktur des Energieproblems in Deutschland nach dem Impuls der Energiewende und im Lichte des Energiekonzeptes der Bundesregierung. Es zeigt sich nach einigen Jahren des gesetzten Impulses, dass die ehrgeizigen Ziele bei der CO2-Emission trotz enormer Anstrengungen bei der Installation von Kapazitäten zur Gewinnung erneuerbarer Elektrizität (REN) nicht erreicht werden und auch in der Projektion nicht bis zum Jahr 2020 erreichbar scheinen. Der Chemiker Schlögl wurde 1994 als Direktor an das Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft berufen; 2011 wurde er zudem Gründungsdirektor am Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion in Mülheim an der Ruhr.

Im folgenden Vortrag am 22. Januar beleuchtet Prof. Claudia Kemfert "Die wirtschaftlichen Chancen einer klugen Energiewende": Fossile Ressourcen wie Öl, Gas und Kohle sind endlich und verursachen beim Verbrennen klimagefährliche Treibhausgase. Atomenergie ist keine Alternative. Die Energiewende ist technisch machbar, aber ist sie auch ökonomisch sinnvoll? Welche Chancen und Risiken bestehen, und wer zahlt diese Energiewende? Claudia Kemfert leitet die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin und ist Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit an der Hertie School of Governance.

Klimaziele von Paris
Den Abschluss der Vorlesungsreihe bildet am 29. Januar der Vortrag "Klimawandel: Sind die Klimaziele von Paris bereits verloren?" von Prof. Thomas Stocker. Der menschengemachte Klimawandel ist eindeutig und weltweit messbar. Die umfassenden Berichte des UNO-Weltklimarats IPCC, verabschiedet von allen Ländern, zeigen, dass eine Einschränkung des Klimawandels die vollständige Abkehr von fossilen Energieträgern erfordert. Gemäß der Klimavereinbarung von Paris soll die Erwärmung deutlich unter 2 Grad Celsius gehalten werden. Stocker leitet seit 1993 die Abteilung für Klima- und Umweltphysik an der Universität Bern.
Die Vorlesungsreihe des Präsidenten wird diesmal von Prof. Jürgen Janek koordiniert. Er ist Inhaber der Professur für Physikalische Chemie an der JLU, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Materialforschung. Dieses bietet ein begleitendes Programm für Schulen an.

Liebe Freunde,

am Donnerstag, 24. August 2017 kommt die Bundesumweltministerin Frau Barbara Hendricks nach Homberg/Efze. Sie wird u.a. über Energiewende und Klimaschutz referieren. Die Veranstaltung findet in der Homberger Stadthalle statt und beginnt um 19.00Uhr.

Die Stadthalle ist Euch bekannt, hier nahm u.a. unser Protest gegen den Suedlink seinen Anfang. Im Anschluss an den Vortrag der Ministerin wird es die Möglichkeit für Fragen geben. Über eine rege Teilnahme aus unserem LV würde ich mich sehr freuen. Das Thema "Klimaschutz durch regionale Stromerzeugung auf der Basis der erneuerbaren Energien" dürfte unsere Mitstreiter/innen sehr interessieren.


Bernd Herbold

 

- 22.07.16 Felsberg, 19.00 Uhr
Landesverbands-Aktion: Farbe bekennen
EU-Abgeordnete Martina Werner. Thema "Stronmtransit durch Europa"
19.00 Uhr, Bürgersaal Felsberg, Vernouillet-Allee 1, Felsberg

- 21.06.16 Künzell/Fulda, 12.30 Uhr
Hamelner Erklärung

- 16.06.16 Kassel-Orangerie, 18.00 Uhr
Nordhessisches Energiegespräch, Anmeldung bei Stadtwerke Union bis 03.06.2016

- 10.06.16 Bad Brückenau, 20.00 Uhr
Prof. Jarass im Gespräch:
"Bayern braucht den SuedLink nicht"
Gaststätte Breitenbach
Eduard-Gerhard-Straße 5
97769 Bad Brückenau

- 04.06.16 Burghaun /Fulda, 11.00 Uhr
Bundesverbands-Tagung

- Dienstag, 14.06.2016, Kassel
EINLADUNG ZUM KONGRESS
GemeinschaftsWerk Klimaschutz
Robert Spreter
Leiter Kommunaler Umweltschutz
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)
und Verena Gal | Projektmanagerin Kommunaler Umweltschutz | DUH

- Donnerstag, 12.05.2016, 19.30 Uhr
Film "Power to change", Baunatal, im Cineplex.
Beginn 18.00 Uhr, Teilnahme kostenlos, Anmeldung erforderlich.
Infos als pdf zu dem Film gibt es hier


Rückblick:

22.04.2016, Stromtransit durch Europa – Martina Werner zu Gast bei der Felsberger Bürgerinitiative: Lebenswertes Felsberg

 

Am Freitagabend  d. 22.07.2016 fanden sich trotz Wochenende und  Urlaubszeit rund 50  Interessierte im Bürgersaal der Stadt Felsberg ein, um mit der  nordhessischen Europaabgeordneten Martina Werner (SPD) energiepolitische Fragestellungen zum  Stromnetzausbau in Europa und mögliche Alternativen zu erörtern.

Unter ihnen  waren viele Vertreterinnen und Vertreter der nord-und osthessischen Bürgerinitiativen und die beiden Sprecherinnen des Bundesverbandes der BIs gegen Suedlink, Maria Quanz aus Burghaun d Veronika Papenhagen aus Bad Emstal.

 


Martina Werner ist  energie-und  industriepolitische Sprecherin der SPD-Europaabgeordneten, Vollmitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie des Europaparlaments (ITRE)sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für internationalen Handel( INTA).

 


Schon vor der Veranstaltung trug sie sich gemeinsam mit den anderen Gästen in das Goldenen Buch der Stadt Felsberg ein. Der Vorsitzende der Bürgerinitiative, Hilmar Löber, begrüßte die Anwesenden und stellte Frau Werner mit ihren Aufgaben vor. Auch der Felsberger Bürgermeister Volker Steinmetz begrüßte Frau Werner und bedankte sich bei der Bürgerinitiative für ihr Engagement.

Er führte  der aus, dass aus seiner Sicht der Bedarf für den Stromtransit mit Höchstspannungsübertragungsleitungen  nicht nachgewiesen sei.  Allein im Stadtgebiet von Felsberg würden bereits zum jetzigen Zeitpunkt ca. 70 %  der benötigten Energie aus regenerativen Quellen im Stadtgebiet produziert, und mit dem geplanten Zubau von Windrädern im Markwald  werde diese Bilanz noch verbessert

 

Anschließend übernahm die stellvertretende Vorsitzende der Bürgerinitiative und Sprecherin des hessischen Landesverbandes der Bis gegen Suedlink, Erika Carstensen-Bretheuer, die Moderation des Abends.

 

Zunächst bat sie Frau Werner, darzustellen, wie sie in Brüssel die energiepolitischen Interessen Nordhessens mit seiner Vorreiterrolle im zukunftsorientierten Umgang mit Energie vertritt. Die Europaabgeordnete machte deutlich, dass sie die energiepolitische Zielsetzung  einer dezentralen Versorgung mit Energie aus erneuerbaren  Quellen  teilt und dass der  Bedarf für Stromtransit in der vorgesehenen Größenordnung  nicht  nachgewiesen ist. Sie führte aber auch aus, dass diese Vorstellungen von den Vertretern der  anderen europäischen Mitgliedsstaaten nicht geteilt werden. Großkraftwerke mit fossilen Brennstoffen, Gas oder Atom seinen dort die erste Wahl. Insbesondere in den osteuropäischen Ländern stünde Versorgungssicherheit und bezahlbarer Strom im Vordergrund.  Da es keine Energieunion gäbe, seien die Mitgliedsstaaten souverän in ihrer Energiepolitik.

 

Im Anschluss an Frau Werners Ausführungen fand ein reger Meinungsaustausch statt, bei dem deutlich wurde, dass  Stromtransit, Stromproduktion und der Stromhandel nicht voneinander zu trennen sind. Die großen Stromproduzenten versuchen,  ihre Marktanteile zu halten bzw. auszubauen und die Konkurrenz von dezentralen und bürgernahen Energiegenossenschaften und kleinen privaten Stromerzeugern  auszuschalten. Dazu benötigen sie den europaweiten Netzausbau, um auch den Strom aus erneuerbarer Energie profitabel in Großanlagen  zu produzieren, zu  verkaufen und zu transportieren.

 

Da u.a. die Frage nach der Verbindlichkeit des europäischen Netzentwicklungsplans mit seiner Festlegung von Stromtrassen im gemeinsamen europäischen Interesse = projects of common interests (PCI), zu denen auch der sog. Suedlink gehört, offen bleib, versprach Frau Werner, dass sie diese  in einer weiteren Veranstaltung beantworten werde.

 

Abschließend bedankte sich der 1. Vorsitzende, Hilmar Löber, bei Frau Werner und den  Anwesenden für die angeregte Diskussion. Bürgermeister Steinmetz überreichte ihr  als Gastgeschenk Wein vom Böddiger Berg.

 

 

 

Erika Carstensen –Bretheuer

 

(stellvertretende Vorsitzende)

 


02.05.2016, 19.30 Uhr, Informationsveranstaltung im Naumburger Haus des Gastes.
Referent: Prof. Dr. Hans Martin.
Thema: Risiken für Mensch und Natur durch HGÜ-Stromtrassen als Freileitung und Erdkabel

Wir freuen uns über rege Teilnahme!
Viele Grüße Ursula Günther

Hier der Link zum Artikel in der HNA über die o.g. Veranstaltung:
http://www.hna.de/lokales/wolfhagen/naumburg-ort80387/prof-hans-martin-gefahren-durch-stromtrasse-suedlink-lassen-sich-nicht-ausschliessen-6369413.html


"Tag der Erde", Kassel, 22.04.2016

Liebe Mitstreiter, die BIs gegen Suedlink waren gestern auf dem Tag der Erde mit einem Stand vertreten.
Trotz des eher bescheidenene Wetters war die Aktion erfolgreich. Wir konnten viele gute Gespräche führen und den Menschen unser Anliegen näher bringen.
Im Namen des Landesverbandes danken wir allen Helfern, die aktiv mit dabei waren!
Viele Grüße Erika

"Farbe bekennen", Homberg (Efze), 17.02.2016
Der Landesverband Hessen der Bürgerinitiativen gegen SuedLink veranstaltet im Vorfeld der Kommunalwahl mit Vertreter/innen aller im Hessischen Landtag vertretenen Parteien und der FWG  eine Podiumsdiskussion  zur Frage:

Was können Kommunen dazu beitragen, dass  SuedLink überflüssig wird?